
Zahlen und Fakten
1. Zielgruppe
Zielgruppe ist die im Gebiet von Kondolia lebende Bevölkerung unter besonderer Berücksichtigung armer und sozial unterprivilegierter Menschen.
Die geschätzten Einwohnerzahlen lauten wie folgt:
- ca. 250.000 Einwohner im Haupteinzugsgebiet
- ca. 200.200 Einwohner im Randgebiet
Der soziale Status der Bevölkerung in diesem Gebiet stellt sich wie folgt dar:
- 1 – 2% hohe Einkommensschicht
- 10 – 12% mittlere Einkommensschicht
- 20 – 25% niedrige Einkommensschicht
- 60 – 65% unterprivilegierte bzw. mittellose
Die mittellose Bevölkerung ist mittels staatlicher Ausweise (BPL-Card, Below Poverty Level) identifizierbar und hat ein Jahreseinkommen von unter € 200,–.
Gegenwärtig werden im Krankenhaus in Kondolia, neben Notfalltherapie vor allem die Krankheiten, die insbesondere bei der Zielgruppe auftreten, behandelt. Zu den häufigsten Infektionskrankheiten dieser Region zählen: Malaria, Tuberkulose, HIV-Infizierte (Aids), Kala Azar (schwarzes Fieber), Hepatitis, Asthma, Typhus und Durchfall. Dazu kommen in letzter Zeit immer häufiger zahlreiche allergische Reaktionen durch Umweltbelastungen. Viele dieser Erkrankungen treten aufgrund der sehr schlechten hygienischen Verhältnisse auf und sind nur sehr schwer dauerhaft zu bekämpfen.
Aufgrund der fehlenden Labor- und apparativen Einrichtungen kann häufig keine kausale Therapie erfolgen. Patienten, deren Diagnose mangels Laboruntersuchung nicht eindeutig sind, müssen zeitaufwendige und teure Besuche ins staatliche Krankenhaus auf sich nehmen.
2. Projektstandort in der Provinz Westbengalen
Die bestehende Krankenstation Kondolia liegt etwa 270 km nördlich der indischen Metropole Kolkata im Distrikt Murshidabad einem ländlich strukturierten Gebiet der Provinz Westbengalen in unmittelbarer Nähe zum Nachbarland Bangladesch mit der natürlichen Grenze der Ganges.
Ein ausgebautes Straßennetz ist nur rudimentär vorhanden und der Verkehr wird noch weitgehend zu Fuß, oder mit Ochsenkarren, Fahrrad oder Motorrad abgewickelt. Die meisten Straßen/Wege sind staubige Pisten, die bei Regen, also vor allem im Monsun schnell unbefahrbar werden. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es nur in den großen Zentren bzw. auf den Nationalstraßen die aber an den kleinen Dörfern vorbei führen.
Kondolia liegt in einer weiten durch landwirtschaftliche Nutzung geprägten Ebene mit einer Vielzahl kleiner Dörfer. Es gibt keine nennenswerte Industrie. sondern lediglich Hand- und Heimwerker -Betriebe (Subsistenz-Wirtschaft).
Wenn man die Region Kondolia als Radius von 25 km um Kondolia definiert so gibt es in diesem Gebiet nur zwei Krankenhäuser. Einmal das staatliche Krankenhaus in der Kreisstadt Raghunathganj ca. 25 Km süd-westlich von Kondolia und unsere Krankenstation.
Bemisst man das unmittelbare Einzugsgebiet des Krankenhauses Kondolia mit einem Radius von nur rd. 10 km so leben in diesem Gebiet ca. eine viertel Million Menschen denen als medizinische Grundversorgung oder Unfallhilfe lediglich dieses Krankenhaus zur Verfügung steht.
In den Randgebieten von Kondolia, also im mittelbaren Einzugsgebiet, unter anderem auch Bangladesch, sind nochmals gut 200.000 Menschen ohne ausreichende medizinische Versorgung
3. Ist-Zustand/Status des Krankenhaus Kondolia
Gegründet zunächst als eine Krankenstation die im wesentlichen erste Hilfe bei Unfällen und bei Standardkrankheiten leistete, entwickelte sich die Station im Laufe der Jahre zu einem kleinen Krankenhaus mit 25 Betten. Insgesamt beschäftigt das Krankenhaus 11 Mitarbeiter, von denen 7 im medizinischen Bereich tätig sind.
Durchschnittliche Anzahlen der bisherigen medizinischen Behandlungen sind in der nachstehenden Tabelle aufgeführt. Täglich können nur bis zu 50 Patienten (durchschnittlich warten über 80 Personen auf Behandlung) im Krankenhaus behandelt werden da das finanzielle Budget keine Ausweitung des med. Personals ermöglicht.
Durchschnittliche Patientenzahlen p.a. der letzten drei Jahre:
Art der Versorgung |
Allg.Medizin |
Kinder |
Chirurgie |
Frauenheilkunde |
Augen |
Verschiedenes |
Ambulant |
2330 |
6700 |
95 |
350 |
240 |
120 |
Stationär (OP) |
550 |
750 |
45 |
160 Geburten |
170 |
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